* 2. Juni 1824 in Eltville
† 8. Juli 1899 in Biebrich
Cratz wählte nach Abschluss des Medizinstudiums in Würzburg, Prag und Wien die militärische Laufbahn. Als Stabsarzt diente er im I. Nassauischen Infanterie-Regiment in Diez und nahm an den Kriegen gegen Dänemark und an der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Baden teil. 1859 kam er als Militärarzt zum Jäger-Bataillon nach Biebrich, eröffnete hier aber auch eine Privatpraxis. 1870 wurde er zum Chefarzt des Reservelazaretts in der Biebricher Rheinkaserne bestimmt, wo er nach der Schlacht von Gravelotte zahlreiche französische und deutsche Verletzte behandelte, die per Schiff nach Biebrich transportiert worden waren.
Für seine medizinischen Leistungen wurde er im gleichen Jahr vom preußischen König zum Sanitätsrat und nachträglich von Herzog Adolph zum nassauischen Hofarzt ernannt. Viele seiner Patienten behandelte er unentgeltlich. Sein 50tes Berufsjubiläum wurde am 23.04.1899 mit zahlreichen Besuchern und Prominenten begangen. Aus diesem Anlass wurde ihm eine Geldsumme zur Gründung der „Dr.-Cratz-Stiftung“ übergeben, die kranken und armen Einwohnern von Biebrich zugutekommen sollte. Außerdem ernannte ihn die Biebricher Stadtverordnetenversammlung zum Ehrenbürger. Nur wenige Wochen später starb Cratz und erhielt auf dem Biebricher Friedhof ein Ehrengrab. Eine nach ihm benannte Straße fiel der Stadtplanung zum Opfer.