* 8. Februar 1866 in Mönchmotschelnitz Kr. Wohlau (Schlesien)
† 1. August 1935 in Paris
Nach dem Jurastudium in Genf, Straßburg, Leipzig und Berlin und dem Referendariat quittierte Gerlach den Staatsdienst, um sich einer Tätigkeit als Journalist zu widmen. Er wurde Mitglied der Konservativen Partei und saß von 1903 bis 1908 für den Wahlkreis Marburg – Kirchhain - Frankenberg im Reichstag. 1908 übersiedelte er nach Berlin, wo er mit Rudolf Breitscheid und anderen zu den Mitbegründern der sog. Demokratischen Vereinigung gehörte. Für kurze Zeit bekleidete er 1918 den Posten eines Staatssekretärs im Ministerium des Inneren, um sich dann ganz dem Journalismus zuzuwenden.
In der Berliner „Welt am Montag“ kämpfte er als Chefredakteur gegen Kapp-Putsch und Stahlhelm sowie gegen den Antisemitismus. Er setzte sich in seinen Artikeln für die Selbständigkeit Polens und für die deutsch-französische Verständigung ein. Als Mitglied des pazifistischen Bundes Neues Vaterland und Vorsitzender der Deutschen Liga für Menschenrechte nahm er an mehreren internationalen Friedenskongressen teil, so 1925 in Paris. 1931 übernahm er nach der Inhaftierung von Ossietzkys zusätzlich die Leitung der „Weltbühne“.
1933 emigrierte Gerlach zunächst nach Österreich, nahm dann das Angebot, in der französischen Liga für Menschenrechte eine Abteilung für deutsche Flüchtlinge zu gründen, an und emigrierte in die französische Hauptstadt. Hier starb er 1935. Auf Wunsch seiner Familie wurde seine Urne im Dezember 1968 in einem Ehrengrab auf dem Wiesbadener Südfriedhof beigesetzt.
Ort
Südfriedhof