* 26. April 1838 in Paris
† 24. Februar 1919 in Biebrich am Rhein (heute zu Wiesbaden)
Der deutsche Industrielle und Besitzer einer Farbstofffabrik, die er 1863 am Biebricher Rheinufer als Kalle & Co. AG gründete, hatte maßgeblichen Anteil an der Eigenständigkeit und Prosperität des damals äußerst wohlhabenden und bis heute größten Wiesbadener Vororts. Schon ein Jahr nach der Gründung verstanden sich seine Angestellten und Mitarbeiter, die ›Rot-Fabriker‹, genannt nach der zuerst hier synthetisierten Farbe, bereits auf die Herstellung von sechzehn verschiedenen Teerfarbstoffen.
Kalle war mit seinen 800 Angestellten 1913 der wichtigste Arbeitgeber. 1916 schloss sich Wilhelm Kalle der Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken an, worauf die Produktion auf Zellophane und reißfeste Folien umgestellt wurde. Den Aufstieg seiner Firma in der NS-Zeit als Teil der IG-Farben musste er nicht mehr erleben.