
Die Trauerhalle bildet das Zentrum der symmetrisch gruppierten Anlage auf dem Südfriedhof. An den Mittelbau schließen zu beiden Seiten Bogengänge an, die es mit je einem pavillonartigen Seitenflügel verbinden. An die Flügel wiederum grenzen mit Mauern umgebene Höfe an und daran seitlich zum Siegfriedring je zwei kleine Vorbauten, welche heute als Läden für Gräberschmuck genutzt werden.


Für diese Gruppierung ließ sich der Architekt August O. Pauly wohl von der Symmetrie der Gartenansicht des Biebricher Schlosses inspirieren. Die Bildhauerarbeiten wurden durch den Wiesbadener Bildhauer Carl Wilhelm Bierbrauer (1881–1962) gefertigt. Die Fassade schmücken unter anderem Reliefs aus Muschelkalk, die den Zug des Todes darstellen. Ausgestaltet wurde die Trauerhalle durch die Wiesbadener Maler Hans und Hanna Völcker.

Bemerkenswert sind vor allem die Wandmalereien unter der Kuppel. Sie beziehen sich auf das in der Südost-Empore zu lesende Motto: ›Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt / Die Erde aber bleibet ewiglich.‹ (Salomon 1,4). Die Kuppel wird umrahmt von einem Blumenkranz, getragen von 12 Flügelfiguren. Die Mitte beherrscht ein großer von Engelsköpfen umgebener Beleuchtungskörper. Der Figurenfries durchzieht drei Seiten der Trauerhalle und bestimmt zusammen mit der dunklen Empore das Raumgefüge. In den zwei Kellergeschossen darunter war seit 1912 Wiesbadens erstes Krematorium untergebracht, in dem bis 1997 Feuerbestattungen vorgenommen wurden.