
Diakonisches Werk Wiesbaden
Infos 04.06.2016
Erinnerungskultur am Rande der Gesellschaft
Seit sechs Jahren pflegt eine Gruppe Obdachloser aus dem Übergangswohnheim der Diakonie Wiesbaden als Grabpflege-Initiative vernachlässigte Gräber auf den Wiesbadener Friedhöfen. Das Projekt verhilft den Menschen nicht nur zu einer Tagestruktur, sie haben ein konkretes Tagewerk, sie werden gebraucht. Denn viele Gräber, gerade die anderer verstorbener Obdachloser, verkrauten und verfallen, da es keinen familiären Hintergrund gibt, der die Grabpflege besorgen könnte. Begleitet werden die ehrenamtlichen Helfer der Diakonie von Ihrer Werkstattleiterin Uta Meklenburg.

Diakonisches Werk Wiesbaden

Diakonisches Werk Wiesbaden
Die Schreinermeisterin stellt mit ihren Schützlingen unter anderem Holzkreuze und Umrandungen für Urnengräber her. Auch ein Wohnungsloser habe ein soziales Umfeld; für viele ihrer Schützlinge ist der Tod ein alltägliches Thema, und sie lobt die Regelung auf den Wiesbadener Friedhöfen, dass auch ein Mensch ohne festen Wohnsitz in dem Bezirk begraben wird, wo er sich ›heimisch‹ fühlte. Zur Vorbereitung dieses karitativen Projektes mussten zunächst in mühsamer Kleinarbeit die 22 Friedhöfe abgesucht werden, um Obdachlosengräber zu identifizieren. Inzwischen kümmert sich die Gruppe um über 50 Grabstätten. Das Material wie Erde, Blumen und Holz finanziert die Diakonie unter anderem über Spenden.